Hängelifte gehören zur vielseitig einsetzbaren Pflegetechnik

Die alternativen Bezeichnungen für die Hängelifte sind Deckenlifte und deckengeführte Lifte. Sie sind aus der Palette der Hilfsmittel für die Betreuung und Pflege körperbehinderter Menschen inzwischen nicht mehr wegzudenken. Dazu tragen die Vielfalt der Varianten und die sehr unterschiedlichen Einsatzmöglichkeiten bei. Ein Hängelift ist in vielen Fällen eine gute Alternative zum Treppensitzlift, zum Plattformlift und zum Treppensteiger mit und ohne integriertes Sitzelement. Für die Finanzierung gibt es in vielen Fällen Unterstützung durch die Pflegekassen. Hier lohnt sich immer ein prüfender Blick auf die Regelungen des Paragrafen 40 des SGB XI.

Welche Bauvarianten der Hängelifte gibt es?

Der deckengeführte Hängelift mit Schlaufen und Sitz aus robustem Tuch ist ein nützlicher Helfer beispielsweise dann, wenn geh- und standunfähige Personen aus dem Bett in den Rollstuhl befördert werden müssen. Physiotherapien nutzen solche Hängelifte, um Patienten ohne Kraftaufwand aus dem Rollstuhl und auf eine Behandlungsliege und zurück in den Rollstuhl zu heben. Die gleiche Bauform kommt in Kur- und Pflegeeinrichtungen sowie im privaten Bereich außerdem als Badewannenlift zum Einsatz. Oftmals werden als Badewannenlifte auch Deckenlifte mit einem festen Sitz aus wasserfestem Kunststoff verwendet. Sie haben den Vorteil, dass die Nutzer während des Badens darauf sitzenbleiben können. Durch den Sitz haben sie in der Badewanne einen stabilen Halt.

Welche Modelle sind beim Hängelift noch verfügbar?

Eine weitere Bauform der Hängelifte präsentiert sich mit Elementen, die eine sichere Arretierung eines Rollstuhls ermöglichen. Sie sind sowohl für Standardgrößen bei den Rollstühlen für Erwachsene als auch für verschiedene Größen der Rollstühle für Kinder erhältlich. Hinzu kommen deckengeführte Lifte, die überdurchschnittliche Lasten heben können. Sie haben eine verstärkte Laufschiene sowie Befestigungselemente mit Verstärkung und einer größeren Breite, damit sie Schwerlast-Rollstühle sicher und komfortabel zugleich befördern können. Solche Schwerlast-Ausführungen sind auch bei den Modellen mit Tuch-Gurt-Sitz sowie mit fester Sitzschale im Angebot.

 

Hängelifte funktionieren in der Ebene und als Treppenlifte

Als Treppenlifte haben die Hängelifte einen besonderen Vorteil. Sie erfordern keine Einbauten, durch welche die Nutzbreite der Treppe eingeschränkt wird. Dabei sind stets die Mindestanforderungen aus der DIN 18065 zu beachten, die keine Ausnahmen für Pflegehilfsmittel und Technik für körperbehinderte Menschen erlauben. Danach muss die Nutzbreite einer Treppe in einem Wohnhaus mit drei und mehr Wohnungen mindestens 100 Zentimeter betragen. Für Ein- und Zwei-Familien-Häuser liegt die DIN-gerechte Mindestbreite einer (baulich notwendigen) Treppe immerhin noch bei 80 Zentimetern. In engen Treppenhäusern können deshalb selbst Treppensitzlifte und Plattformlifte mit Klapptechnik oft nicht eingebaut werden. Dort sind Hängelifte die perfekte Alternative.

Bauliche Voraussetzungen für deckengeführte Lifte

Einige Hersteller geben an, dass ihre Hängelifte ausschließlich an gegossene Stahlbetondecken montiert werden dürfen. Doch nicht jedes Gebäude verfügt über diese Deckenart. Im Zweifelsfall sollte ein erfahrener Statiker die Tragfähigkeit der Deckenkonstruktion prüfen. Oftmals können die Decken die Laufschienen mit einer kleinen Änderung der Befestigungselemente aufnehmen, ohne dass sie aus Stahlbeton bestehen. Denkbar wäre beispielsweise eine Montage entlang tragender Bauelemente des Hauses (Stahltraversen, Eichenbalken). Zudem muss eine ausreichende Durchgangshöhe unter den hochgezogenen und in Endstellung geparkten Fahrschlitten mit dem Hubmodul und der Aufhängevorrichtung gewährleistet sein. Anderenfalls entstehen vermeidbare Unfallgefahren. Als Alternative kommt eine Absperrung rund um die Parkposition in Frage. Diese Ansprüche gelten sowohl bei der Montage in einem Wohnraum und Behandlungsraum als auch bei der Nutzung der Hängelifte als Treppenlifte.

Was gehört alles zum Aufbau der Hängelifte?

Die Basis für jeden Hängelift stellt die an der Decke oder der Unterseite einer darüberliegenden Treppe befestigte Laufschiene dar. Sie dient gleichzeitig als Tragschiene. Das heißt, sie benötigt eine entsprechende Stabilität. Hier müssen Interessenten für Hängelifte beachten, dass sich die maximale Belastbarkeit bei den verschiedenen Modellen und Herstellern unterscheidet. Das zweite Bauteil ist der Fahrschlitten (auch Laufkatze genannt). Er wird genau wie das daran befestigte oder im gleichen Gehäuse integrierte Hubmodul von einem Elektromotor angetrieben. Mit wenigen Ausnahmen reicht für den Anschluss der Hängelifte für sehr kurze Distanzen eine 230-Volt-Steckdose aus. Für die Treppenmontage geeignete Hängelifte arbeiten üblicherweise mit einem Akku und bringen deshalb im serienmäßigen Lieferumfang ein Akku-Ladegerät mit. Für die Bedienung kommen modellabhängig entweder kabelgebundene Handbedienteile oder Fernbedienungen mit Funktechnik zum Einsatz. Unter dem Hubmodul befindet sich die Aufhängevorrichtung für die Tuch-Schlaufen-Sitze, für feste Sitze oder Rollstühle.

Welche Sicherheitselemente haben deckengeführte Lifte?

Hängelifte mit Tuch-Schlaufen-Sitzen sichern die Nutzer durch die Platzierung der Aufhängungen und Schlaufen vor dem Herausfallen. Bei Modellen für den Transport von Rollstühlen samt Nutzer/innen muss während der Fahrt der Beckengurt des Rollstuhls oder (falls vorhanden) der vordere Sicherheitsbügel geschlossen werden. Für zusätzliche Sicherheit sorgt die in fast alle Modelle integrierte Totmannschaltung. Lassen die Nutzer oder Helfer den Schalter für die Hebung und Senkung oder die Vorwärts- und Rückwärtsbewegung los, kommt der Hängelift sofort zum Stehen. Ein sehr nützliches Extra für die Sicherheit ist eine Notruffunktion, die bei Betätigung ein optisches und akustisches Signal aussendet. So bekommen die Nutzer bei Problemen aller Art schnell Hilfe. Außerdem bringen die Hängelifte einen automatischen Notstopp mit. Er wird bei einem leeren Akku oder einem Stromausfall wirksam und ist vor allem bei der Nutzung als Treppenlift wichtig. Dabei aktivieren sich mechanische Bremsen am Fahrschlitten. Sie verhindern, dass der Deckenlift mitsamt dem Nutzer allein durch die Schwerkraft nach unten rutscht.

 

Hängelifte sind flexibel anpassbar

Mit der individuellen Anpassbarkeit präsentiert sich ein weiterer Vorteil der Hängelifte. Mit den Aufhängungen am Hubmodul können die Nutzer verschiedene Vorrichtungen kombinieren. Das heißt, sie sind bedarfsabhängig verwandelbar. So kann beispielsweise ein Tuch-Gurt-Sitz mit wenigen Handgriffen und ohne jegliches Werkzeug durch einen Schalensitz oder eine Einhängevorrichtung für Rollstühle ersetzt werden. Das macht sich vor allem bei der Nutzung durch mehrere Personen mit unterschiedlichen körperlichen Restfähigkeiten bezahlt. Es gibt auch keinen Grund, der gegen eine parallele Nutzung als Hilfsmittel zur Beförderung anderer Lasten spricht. Dafür gibt es spezielle Hilfsmittel, die als optionale Extras für die Hängelifte zur Verfügung stehen.

Der Hängelift muss größere Bereiche abdecken? – Das ist kein Problem!

Über welche Distanzen der Hängelift die Insassen befördern kann, hängt direkt von der Länge der Tragschiene ab. Dort bieten die meisten Hersteller ein zusätzliches Plus. Bei Bedarf kann die Fahrschiene nachträglich problemlos erweitert werden. Das gilt allerdings nur für die Modelle, die ohne einen kabelgebundenen Anschluss für den Betriebsstrom auskommen (Akku-Varianten). Das heißt, ein als Treppenlift konzipierter Hängelift lässt sich bei Bedarf so erweitern, dass er zusätzliche Etagen erschließt. Bei einigen Modellen ist eine Erweiterung der Fahrschiene sogar bis in den Außenbereich hinein möglich, sodass eine sinnvolle Kombination aus Innen- und Außenlift entsteht.