Senkrechtaufzüge als nützliche Helfer im Alltag

Der Name der Senkrechtaufzüge leitet sich aus ihrer Bewegungsrichtung ab. Sie bewegen sich immer ausschließlich vertikal und weisen keine Bewegungen in horizontaler Richtung auf. Nach der Definition liegt die Förderhöhe bei einem Aufzug stets bei wenigstens 1,80 Metern. Außerdem gelten als Aufzug nur Systeme, die mindestens zwei ortsfeste Zugänge zu den Kabinen bereitstellen. Im Gegensatz zur offenen Bauweise beim Hublift für kleine Höhenunterschiede verfügen Senkrechtaufzüge über eine rundum geschlossene Kabine. Ein grundsätzlicher Vorteil ist die Tatsache, dass sie eine Nutzung als Personenaufzug und als Lastenaufzug unterstützen. Welche Nutzlast sie befördern können, hängt vom konkreten Modell ab.

Senkrechtaufzüge für Privatgebäude körperbehinderter Menschen

Die als Helfer für Menschen mit erheblichen körperlichen Einschränkungen angebotenen Senkrechtaufzüge sind bei den meisten Herstellern mit einer maximalen Förderhöhe von bis zu 13 Metern erhältlich. Je nach Raumhöhe und Fußbodenhöhe im Erdgeschoss können sie bis zu vier Geschosse erschließen. Zur Wahl stehen Modelle sowohl für die Nachrüstung im Innenbereich als auch die nachträgliche Bestückung an der Außenseite der Fassade. Sie erfordern beim Einbau normalerweise eine Grube, wobei aber auch eine alternative Lösung ohne Grube durch den Anbau einer Zugangsrampe möglich ist.

Welche Anschlüsse sind für einen Senkrechtaufzug notwendig?

An dieser Stelle gibt es eine gute Nachricht. Die meisten Modelle der nachrüstbaren Senkrechtaufzüge erfordern keinen Kraftstrom. Ihre Elektromotoren nutzen eine Betriebsspannung von 230 Volt und Wechselstrom. Das ist die im deutschen Netz für haushaltsübliche Steckdosen verwendete Spannung. Allerdings kann trotzdem die Verlegung eines zusätzlichen Stromkreises notwendig sein. Das resultiert aus der Tatsache, dass die meisten Modelle einen Stromanschluss benötigen, der mit 16 Ampere abgesichert ist. Um eine möglichst unterbrechungsfreie Stromversorgung zu garantieren, ist es ratsam, an diesen Stromkreis keine anderen Verbraucher anzuschließen.

Besondere Anforderungen an außen liegende Senkrechtaufzüge

Wärmeenergie ist ein kostbares Gut, bei dem die Preise kontinuierlich steigen. Deshalb bekommen Gebäude eine immer bessere thermische Isolierung. Das geschieht parallel auch mit Blick auf den Klimaschutz. Bei der Isolierung erweist sich jede noch so kleine Lücke als teurer Störfaktor. Deshalb dürfen die Türen zwischen dem Senkrechtaufzug und dem Haus nicht zu einer solchen Lücke werden. Das heißt, diese Türen benötigen eine hochwertige Wärmeisolierung nach den modernsten Standards. Sie sollten mit den Werten einer gut isolierten Haustür vergleichbar sein. Bei verglasten Türen der Senkrechtaufzüge kommen deshalb ausschließlich Varianten mit einer Dreifachverglasung infrage.

Zuverlässige Schlösser sind ein Muss beim außen laufenden Senkrechtaufzug
Außen liegende Senkrechtaufzüge müssen besondere Anforderungen an die Sicherheit erfüllen. Die Türen zwischen der Kabine und dem Haus verfügen idealerweise über mehrere Zuhaltungen und moderne Sicherheitsschlösser mit verschiedenen Verriegelungsmechanismen. Experten empfehlen grundsätzlich den Einsatz von Sicherheitsschlössern mit Karte. Auf diese Weise haben Langfinger keine Chance, sich einen Schlüssel nachmachen zu lassen, falls einmal ein Schlüssel versehentlich steckenbleiben sollte.

Natürlich müssen die Hausbesitzer auch dafür sorgen, dass unbefugte Dritte die Senkrechtaufzüge nicht nutzen können. An dieser Stelle greifen immer mehr Hersteller zu modernen Technologien, die einen hohen Komfort für die berechtigten Nutzer bieten. Dazu gehören beispielsweise aktive und passive Transpondersysteme (Karten mit RFID-Chips und NFC-Chips oder Fingerabdruckscanner). Aber auch digitale Schließsysteme, die mit einer App fürs Smartphone kooperieren, erobern die Zugangssicherungen der Senkrechtaufzüge.

Welche weitere Sicherheitstechnik nutzen Senkrechtaufzüge?

Ähnlich wie bei den Treppensitzliften und offenen Plattformliften kommt beim Senkrechtaufzug für barrierefreie Zugänge zu Wohnräumen die Totmannschaltung zum Einsatz. Dabei müssen die Nutzer einen Knopf drücken, während sich die Kabine nach oben oder unten bewegt. Lassen sie los, stoppen die Elektromotoren die Fahrt sofort. Viele neuere Modelle der Senkrechtaufzüge bieten auch dabei Komfort und nutzen Haltegriffe mit speziellen Sensoren, sodass die Notwendigkeit des Knopfdrückens entfällt.

Sitzlifte, Hängelifte und Plattformlifte zur Überwindung von Treppen arbeiten zur Vermeidung von Kollisionen mit Personen oder Gegenständen mit Näherungssensoren. Bei der Palette der Senkrechtaufzüge greifen immer mehr Hersteller zur Lasertechnik. Der Laser überwacht den Bereich unter der Kabine und stoppt bei der Erkennung von Hindernissen zwischen dem Standort und der Zielstation die Fahrt sofort. In dieser Hinsicht sind Senkrechtaufzüge mit geschlossenen Kabinen doppelt abgesichert. Sollte der Laser einmal ausfallen, springt eine mit Drucksensoren ausgestattete Platte unter dem Kabinenboden ein. Wird ein vom Hersteller gesetzter Grenzwert beim Andruck überschritten, leiten die Sensoren einen sofortigen Notstopp ein. Das erspart den Nutzern optisch oder funktionell störende Absperrungen am unteren Zu- und Ausstiegspunkt.

Antriebsarten für den Senkrechtaufzug: Was gibt es?

Eine häufig gewählte Antriebsart für die Senkrechtaufzüge für die private Nutzung ist der Kettenantrieb. Die meisten Modelle mit Kettenantrieb arbeiten mit einer Geschwindigkeit von 15 Zentimetern pro Sekunde. Bei einem ebenerdigen Erdgeschoss und einer Geschosshöhe von 3 Metern benötigt der Senkrechtaufzug 20 Sekunden bis zum Stopp in der ersten Etage. Die Betriebsgeschwindigkeit bei den Modellen mit Zahnstangenantrieb ist ähnlich. Beide Varianten bieten im Interesse der Sicherheit ein ruckelfreies Anfahren und einen ebenfalls nahezu ruckelfreien Stopp. Das heißt, sie eignen sich nicht nur für Nutzer mit Rollstuhl, sondern sind auch nützliche Alltagshelfer für Menschen, die auf einen Rollator, ein Gehbänkchen oder Unterarmstützen und Achselstützen angewiesen sind.

Weitere wissenswerte Fakten rund um die Senkrechtaufzüge

Die Senkrechtaufzüge für private Wohnhäuser gehören immer zur Untergruppe der Einkabinenaufzüge. Twin-Systeme und Multi-Systeme kommen hier nicht zum Einsatz und wären aufgrund der hohen Investitionskosten auch nicht lohnenswert. Die Kosten sind ein gutes Stichwort, denn Hausbesitzer mit Pflegegrad können sich den Senkrechtaufzug zumindest teilweise von der Pflegekasse sponsern lassen. Maßnahmen zur Verbesserung des Wohnumfelds sind nach dem Paragrafen 40 des SGB XI zuschussfähig. Bei einem einzelnen Nutzer mit Pflegegrad beträgt der maximal mögliche Zuschuss 4.000 Euro. Gibt es vier oder mehr künftige Nutzer mit anerkanntem Pflegegrad, können die Pflegekassen auf Antrag bis zu 16.000 Euro als Zuschuss für den Aufzug gewähren.

Wer hilft noch bei der Finanzierung der Senkrechtaufzüge?
Doch die Pflegekassen sind nicht der einzige Ansprechpartner bei der Finanzierung. Auch die Berufsgenossenschaften kommen als Leistungsträger infrage. Möglich ist das dann, wenn Opfer von Arbeitsunfällen sowie Arbeitswegeunfällen ihre Wohnung nicht mehr ohne die Senkrechtaufzüge erreichen können und ein Umzug unzumutbar ist (Eigenheim oder eigenes Mehrgenerationenhaus). Allerdings gelten hier Einschränkungen, wenn sich das Ziel mit preisgünstigeren Varianten (Plattformlift, Hebebühne, Hublift oder Treppensitzlift) ebenfalls erreichen lässt. Dann müssen die Betroffenen die Kostendifferenz zwischen diesen Versorgungsarten und dem komfortableren Senkrechtaufzug aus der eigenen Tasche bezahlen. Das gilt genauso, wenn Opfer von Verkehrsunfällen oder Straftaten aufgrund der körperlichen Schäden einen Lifter benötigen und die Kosten als Schadenersatz nach 823 BGB gegen die KFZ-Haftpflichtversicherung des Unfallverursachers oder die Täter geltend machen wollen.