Welche Hubvarianten können Plattformlifte haben?

Grundsätzlich unterscheiden sich die Plattformlifte in Modelle mit Vertikalhub und Schräghub. Wie der Name zutreffend nahelegt, befördern Rollstuhllifte mit Vertikalhub die Nutzer in der Senkrechten. Ihr bevorzugtes Einsatzgebiet ist der Ersatz von Rampen im Außenbereich, wo beispielsweise Balkone und bodengleiche Balkontüren als Zugangsmöglichkeiten zu Erdgeschosswohnungen genutzt werden sollen. Außerdem sind Plattformlifte mit Vertikalhub eine gute Alternative für alle Gebäude, bei denen im Eingangsbereich nicht genügend Platz für den Anbau einer Rollstuhlfahrerrampe vorhanden ist.

Die zweite Hubvariante ist der Schräghub. Ein solcher Plattformlift macht es Rollstuhlfahrern möglich, in andere Etagen zu gelangen, ohne die Treppenstufen nutzen zu müssen. Den Betreuern von schwer gehbehinderten Menschen ersparen die Plattformlifte mit Schräghub die körperlichen Anstrengungen, die bei der Benutzung einer sogenannten Treppenraupe (auch Treppensteiggerät genannt) anfallen. Im Gegensatz zur Treppenraupe können Rollstuhlfahrer die Lifte mit Plattformen ohne die Unterstützung einer Hilfsperson nutzen. Das verschafft ihnen in den meisten Fällen zusätzliche Lebensqualität durch den Wegfall von Abhängigkeiten.

Wissenswerte Fakten rund um den Antrieb beim Plattformlift

Für Lifte mit einer Plattform für Rollstuhlfahrer kommen grundsätzlich Elektromotoren zum Einsatz. Bei Modellen für normalgewichtige Menschen im Rollstuhl reicht ein 230-Volt-Anschluss (Spannung einer haushaltsüblichen Steckdose) völlig aus. Bringen die Nutzer samt Rollstuhl mehr als 225 Kilogramm auf die Waage, sind spezielle Modelle der Plattformlifte erforderlich. Sie müssen insgesamt über eine stabilere Bauweise verfügen. Dazu gehört auch eine größere Grundfläche der Plattform, um die breiteren Schwerlast-Rollstühle aufnehmen zu können. Solche Schwerlast-Plattformlifte arbeiten (modellabhängig) zumeist mit einem Drehstrommotor, der selbstverständlich auch einen Kraftstromanschluss mit drei Phasen und einer Spannung von 400 Volt erfordert. Das heißt, bei der Auswahl der geeigneten Modelle spielen individuelle Faktoren eine wichtige Rolle.

Aus welchen Bauteilen bestehen Rollstuhlfahrerlifte?

Die Basis bei einem Vertikallift oder Schräglift für Rollstuhlfahrer bilden Tragschienen und Führungsschienen. Sie werden mit einer vertikalen Platte verbunden, die gleichzeitig als Seitenwand dient. Darin verbergen sich die Elektromotoren. Als Kraftüberträger kommen beim Schräghub wahlweise Reibräder oder Zahnräder zum Einsatz. Beim Vertikalhub gibt es verschiedene Bauvarianten. Dort finden sich bei einzelnen Modellen auch technische Lösungen, die aus der klassischen Aufzugstechnik stammen. Andere Vertikal-Plattformlifte (vor allem für die Überwindung geringerer Höhenunterschiede) arbeiten mit der Scherentechnik, die aus dem Aufbau mobiler Hubbühnen bekannt ist.

Als weiterer zwingender Bestandteil gehört zum Plattformlift die namensgebende Plattform, die an drei Seiten mit klappbaren Zusatzplatten ausgestattet ist. Sie dienen als Hilfe beim Auffahren und Abfahren. Die Plattform selbst hat in der Regel eine Grundfläche von 100 x 80 Zentimetern. Für Nutzer von Schwerlast-Rollstühlen muss sie analog zur Übergröße des Rollstuhls breiter sein. Außerdem verfügen Lifte mit Plattformen über Sicherheitsbügel, die einen Absturz der Nutzer während der Fahrt verhindern. Ältere Modelle bringen eine zusätzliche Seitenwand sowie zwei Schwingtüren mit. Sie bieten jedoch einen geringeren Nutzerkomfort als die Modelle mit Sicherheitsbügel und weisen auch einige andere Nachteile auf.

Besondere Bauformen beim Plattformlift für Rollstuhlfahrer

Einige Hersteller bieten individuelle Anpassungen und Ergänzungen für Plattformlifte an. Ein Beispiel dafür ist die Integration einer ausfahrbaren Rampe beim Lift mit Vertikalhub. Bei diesen Modellen schiebt sich am oberen Endpunkt eine zusätzliche Platte aus, deren Vorderkante bis auf eine spezielle Auflage reicht. Solche Spezialanfertigungen kommen beispielsweise im Außenbereich an Zugängen mit einer geringen Zahl von Treppenstufen zum Einsatz. Allerdings stellen sie sich aufgrund der individuellen Ergänzung häufig als teure Alternative zum Plattformlift mit Schräghub heraus.

Welche Sicherheitselemente müssen Lifte mit Plattformen haben?

Die Sicherheitsbügel wurden bereits benannt. Sie schließen im optimalen Fall automatisch und verfügen über Sensoren, die einen Start der Hebung und Senkung im geöffneten Zustand verhindern. Die klappbaren Zusatzplatten der Plattform dienen nicht nur zum Einfahren und Ausfahren, sondern diese Überfahrklappen stellen ebenfalls ein unverzichtbares Sicherheitselement dar. Im hochgeklappten Zustand stoppen die den Rollstuhl, wenn dessen bordeigene Bremsen versagen oder es die Nutzer versäumen, die Feststellbremsen nach dem Auffahren auf die Plattform zu betätigen.

Ein moderner Plattformlift bringt außerdem eine sogenannte Totmannschaltung mit. Das heißt, der Antrieb bewegt die Plattform nur so lange, wie der Nutzer einen Knopf drückt. Lässt er ihn los, leitet die Totmannschaltung einen Notstopp ein. Ein wesentliches und in der Praxis unverzichtbares Sicherheitselement sind Näherungssensoren. Sie erkennen Hindernisse auf dem Hubweg und stoppen die Plattform, sobald ein Hindernis einen definierten Mindestabstand unterschreitet. Die Näherungssensoren beugen sowohl Personenschäden bei Passanten und Nutzern als auch Sachschäden vor. Das heißt, es ist sehr lohnenswert, für diese Technik beim Kauf der Plattformlifte etwas tiefer in die Tasche zu greifen.

Bauwerksseitige Voraussetzungen für den Plattformlift

Bei der Anpassung an die Gegebenheiten der Bauwerke ist es von Vorteil, dass es beim Lift mit Rollstuhlfahrerplattform verschiedene Bauformen gibt. Oft reicht der Platz im Treppenhaus für den Einbau eines Vertikallifts und die Schaffung der dafür notwendigen Zusatzöffnungen auf den Treppenabsätzen nicht aus. Dann ist der Plattformlift mit Schräghub eine gute Alternative, falls die Treppe eine ausreichende Breite aufweist. Nach dem Einbau muss bei baulich notwendigen Treppen eine Mindestnutzbreite verbleiben. Sie beträgt nach der DIN 18065 bei Mehrfamilienhäusern und öffentlichen Gebäuden mindestens 100 Zentimeter. Bei Ein- und Zwei-Familien-Häusern ist bei baulich notwendigen Treppen eine Reduzierung bis auf 80 Zentimeter möglich. Hier kommen die Vorteile der Klapptechnik zum Tragen, die ein moderner Plattformlift mitbringt.

Für welche Treppen eignet sich der Lift mit Plattform?

Die rasante Entwicklung der Technik in jüngster Zeit erlaubt die Kombination der Plattformlifte nicht nur mit geraden Treppen. Inzwischen eignet sich diese Form der Rollstuhlfahrerlifte auch für Treppen mit Viertelwendelung sowie für U-Treppen mit 180-Grad-Kehren. Empfehlenswert ist aufgrund der damit verbundenen Vorteile die sogenannte Innenmontage (Einbau der Tragschienen und Führungsschienen an der Geländerseite). Auch S-förmige Treppen und Berliner Treppen sind mit Plattformliften der neuesten Generationen kompatibel. Allerdings ist bei gewendelten und kurvigen Treppen immer zu beachten, dass ein Rollstuhlfahrerlift mit Plattform bei Betrieb einen größeren Platzbedarf als ein Sitzlift aufweist. Deshalb empfehlen Experten immer die fachkundige Beratung vor Ort beim Kunden.